Knorpelbehandlung

pfeilsymbolModerne Verfahren erhalten das Gelenk. Ein Knorpelschaden am Knie bedeutete früher das Aus für die Beweglichkeit. Rollstuhl oder eine Versteifung des Gelenks waren vorprogrammiert. Heute - im Zeitalter der Endoprothetik - braucht das niemand mehr zu fürchten. Doch ein künstliches Gelenk stellt immer nur die letzte Alternative dar. Vielfach lässt sich - was viele gar nicht wissen - ein Knorpelschaden auch schon in frühen Stadien so erfolgreich behandeln, dass ein fortschreiten der Erkrankung verhindert oder zumindest lange hinausgezögert werden kann.

Selbstheilungskräfte

pfeilsymbolIn den letzten Jahren haben wir viel dazugelernt bei der Behandlung von Knorpelschäden, weil wir uns die Natur als Lehrmeisterin genommen haben, so können wir heute durch die Anregung von Selbstheilungskräften Reparaturmechanismen in Gang setzen, von denen wir bis vor kurzem nur geträumt haben. Inzwischen gibt es verschiedene Verfahren, die je nach Ausmaß des Knorpelschadens eingesetzt werden.

Microfracturing, Mosaikplastik ...

pfeilsymbolBei kleineren Knorpeldefekten wird vielfach das Microfacturing genannte Verfahren angewendet. Dabei werden im Bereich des Knorpeldefekts mit einer spitzen Nadel feine Löcher in den Knorpel und die darunterliegende Schicht gepickt. Die mit dem Blut und dem Knochenmark austretenden Stammzellen können sich zu Knorpel differenzieren und so den ursprünglichen Defekt dauerhaft decken.

Oft haben wir es aber, z.B. nach Unfällen, mit etwas größeren Schäden zu tun. In diesen Fällen bietet sich die sogenannte Mosaikplastik an. Bei dieser zur Zeit wohl am häufigsten eingesetzten Methode werden aus einer wenig belasteten Zone des Kniegelenks kleine Knorpel-Knochen-Zylinder entnommen und in den Defektbereich eingesetzt. Wenn diese Transplantate eingewachsen sind, ist ein voll belastbarer Knorpel an Stelle des Defekts entstanden. Das braucht allerdings etwas Zeit, aber nach etwa sechs Wochen kann das Knie wieder belastet werden.

Relativ aufwändig - weil zwei operative Eingriffe nötig sind - ist die autologe Knorpelzelltransplantation, bei der wenige körpereigene Knorpelzellen aus dem Gelenk entnommen, im Labor angezüchtet und vermehrt und dann als Zellverband wieder in den Defekt eingepflanzt werden.
Dieses Verfahren eignet sich besonders für jüngere Leute oder für den Fall, dass nicht genug gesundes Material für eine Mosaikplastik zur Verfügung steht.

Bio- statt Endoprothese

pfeilsymbolAuch wenn der Gelenkknorpel großflächig verschlissen ist, wie es häufig bei Arthrose vorkommt, muß nicht sofort ein künstliches Gelenk eingesetzt werden, um die schmerzfreie Beweglichkeit wieder zu ermöglichen. Ähnlich wie beim Microfacturing durch einzelne Stiche, wird bei der Abrasionsarthroplastik, auch Bioprothese genannt, durch das vorsichtige Anfräsen des verschlissenen Knorpels eine Verbindung zum tiefer liegenden Blutsystem hergestellt, der sich dabei bildende Blutkuchen wandelt sich in den nächsten Monaten in Faserknorpel um. der wie normaler Knorpel voll belastbar ist.

Am Knie steht uns inzwischen für jede Form von Knorpelschaden eine entsprechende Therapie zur Verfügung. Die Kunst ist, das jeweils beste Verfahren zu bestimmen, um ein Optimum für die Patienten herauszuholen und die schmerzfreie Beweglichkeit langfristig zu ermöglichen.